1985 bis 2025
40 Jahre Lauftreff Altenburg
Wir laufen weiter
Gründung und die ersten Jahre
Regelmäßiges Laufen wirkt sich auf die gesamte menschliche Konstitution positiv aus, diese Erfahrung hatten auch die Initiatoren unseres Lauftreffs als Langstreckler gemacht. Johannes Hedrich und Norbert Schwalm unterbreiteten dem damaligen Vorstand des SV 1920 Altenburg im Januar 1985 den Vorschlag, einen Lauftreff in den Verein zu integrieren. Der Vorschlag wurde begeistert aufgenommen, war dies doch eine Möglichkeit, den Verein noch weiter den Breitensportlern zu öffnen.
Am 14. April 1985 trafen sich 14 Laufinteressierte am Sportheim des SV Altenburg, um gemeinsam ihre ersten Laufschritte unter fachlicher Anleitung von Erika und Norbert Schwalm zu wagen. Dies war der erste Lauftreff vom mittlerweile 3.959 Lauftreffs. Montags und donnerstags wurde nun regelmäßig gelaufen. Treffpunkt war von Anfang an das Sportheim des SV Altenburg. Erster Lauftreffleiter wurde Norbert Schwalm.
War das Interesse am Lauftreff anfangs auch nicht sehr groß, so hat sich dies doch im Laufe der Zeit zum Positiven gewandelt. Es sprach sich herum, dass man „auf der Altenburg“ das Laufen lernen kann. Schon bald kamen die Teilnehmer aus zehn verschiedenen Ortschaften, um sich montags und donnerstags eine Stunde sportlich zu betätigen. Am 20.05.1985 kamen bereits 41 Laufinteressierte auf den Schlossberg.
Um den Zusammenhalt zu stärken, wurde kurz nach der Eröffnung der Gaststätte „Zum Rosengarten“ im Jahr 1987 der Lauftreff-Stammtisch gegründet. Dieser trifft sich heute noch jeden Sonntagabend beim Haije.
Mitte der neunziger Jahre war der Zuspruch am größten. So kamen regelmäßig um die 30 Läuferinnen und Läufer zum Lauftreff, selbst im Winter für die ungeliebte Stadtrunde am Dienstagabend mit dem krönenden Abschluss den Schlossberg hinauf bis zum Sportheim. Damals haben die meisten nach dem Laufen im Sportheim geduscht und anschließend noch gemeinsam einen Schluck getrunken. Samstags gab es nach dem Laufen Kaffee und Kuchen. Oftmals war es sehr eng am langen Tisch in der Damenumkleide, aber für die Geselligkeit war es sehr gut.
Aus den Reihen des Lauftreffs hat sich sehr schnell eine Wettkampfgruppe gebildet, die an verschiedenen Volksläufen in der näheren Umgebung teilgenommen hat, so z.B. regelmäßig in Nieder-Ohmen und Fronhausen. Vor allem im Frauenbereich konnten dabei einige schöne Erfolge erzielt werden.
Wenn man schon an Volksläufen teilgenommen hat, lag es nahe, selbst einen solchen Volkslauf auszurichten. Am Sonntag, den 31.05.1987 wurde vom Lauftreff der erste Altenburger Volkslauf ausgerichtet. Um 10.00 Uhr startete Norbert Schwalm den Jedermannlauf. 31 Läuferinnen und Läufer gingen auf die 6,4 Kilometer lange Strecke durch den Schlosswald. Der Hauptlauf – der 1. Altenburger Schlosswaldlauf – wurde um 10.30 Uhr gestartet. Auf die 13 Kilometer lange Strecke gingen 41 Läuferinnen und Läufer.
Ein knappes Jahr später, am Sonntag, den 15.05.1988 folgte der 2. Altenburger Schlosswaldlauf. Bei herrlichem Wetter gingen insgesamt 134 Teilnehmer an den Start. 30 beim Jedermannlauf, 37 vorwiegend Kinder und Anfänger beim Schnupperlauf und 67 beim Hauptlauf.
Bis es zum 3. Altenburger Schlosswaldlauf kam, sollten dann erst einmal 15 Jahre vergehen.
Am Buß- und Bettag 1987 (19.11.) wurde der erste Hoherodskopflauf des Lauftreffs Altenburg durchgeführt. Später hieß es dann einmal: „Auch in diesem Jahr wollen wir es wieder wagen, die fast 32 Kilometer lange Strecke vom Parkplatz am Hoherodskopf bis zum Altenburger Sportheim in Angriff zu nehmen.“ Insgesamt acht Teilnehmer (eine Frau und sieben Männer) haben es damals gewagt. Bis zur Abschaffung des Buß- und Bettages als gesetzlicher Feiertag war fortan dieser Lauf in jedem Jahr Mitte November eine Art Saisonabschluss.
In diesem Jahr – am 04.10.2025 – findet die 38. Auflage statt. Der Hoherodskopflauf hat sich unter den Langsteckenläufern herumgesprochen, führt er doch als Natur- und Erlebnislauf ohne Zeitnahme überwiegend im herbstlich bunten Wald durch eine schöne Landschaft. In den letzten Jahren lag die Teilnehmerzahl konstant bei ca. 35. Viele davon nutzen die Gelegenheit als Abschluss für die Vorbereitung auf den Frankfurt Marathon.
Bereits in den ersten fünf Jahren seit Bestehen des Lauftreffs haben sich zwei Frauen und dreizehn Männer – die alle im Lauftreff als Anfänger begonnen haben – einen Traum erfüllt und erfolgreich einen Marathon absolviert. Die größte Beteiligung gab es 1988, wo der Lauftreff gemeinsam mit den Langstreckenläufern des TVA eigens mit dem Bus nach Frankfurt am Main gefahren ist. Eine Läuferin und acht Läufer des Lauftreffs haben am 30.10.1988 den Frankfurter-Stadtmarathon absolviert und angefeuert von zahlreichen mitgereisten Fans auch das Ziel erreicht. Alle acht – davon sechs Debütanten – erreichten das Ziel unter vier Stunden.
Kurz nach der Öffnung der Grenze zur DDR beschloss eine Gruppe von Läufern des Lauftreff Altenburg, den „Rennsteig“ im Thüringer Wald zu laufen. Zwei Etappen vom Vachaer Stein bis zum Großen Inselsberg und vom Großen Inselsberg bis Oberhof wurden im Mai 1990 bewältigt. Das restliche Teilstück sollte in 1991 in Angriff genommen werden. Dazu ist es dann aber nicht mehr gekommen.
Gemeinsam mit den Langstrecklern des TVA organisierte der Lauftreff Altenburg am 01.06.1991 den 1. Alfelder Altstadtlauf in der Alsfelder Innenstadt. Bei herrlichem Wetter und idealen Bedingungen für die Läufer fanden sich etwa 300 Zuschauer auf dem Marktplatz ein, die die zusammen 118 Läufer im Jedermannlauf bzw. Hauptlauf lautstark unterstützten. Die Siegerehrung fand am Abend im Museumshof statt.
Der 5. Alsfelder Altstadtlauf am 04.06.1995 sollte dann der letzte sein. Mit entscheidend dafür dürfte die geringe Teilnehmerzahl von 92 gewesen sein. Aber auch der organisatorische Aufwand mit den vielen Straßensperrungen im Bereich der Innenstadt war einfach zu groß.
Ab 1996 wurde es ruhiger um den Lauftreff Altenburg. Zwar nahmen verschiedene Mitglieder noch hier und da an Wettkämpfen teil. Die Aktivitäten beschränkten sich jedoch überwiegend auf die beiden wöchentlichen Lauftrefftermine. Und so ging auch die Jahrtausendwende vorbei, ohne dass die Welt untergegangen ist oder riesige Computerprobleme aufgetreten wären.
Nach fünfzehn Jahren an der Spitze des Lauftreffs Altenburg stellt der Mitbegründer Norbert Schwalm seine Funktion aus privaten Gründen zur Verfügung. Am 27.03.2000 wird Dieter Solf zum neuen Lauftreffleiter gewählt. Diese Funktion hat er bis zum Frühjahr 2008 wahrgenommen und dann den Führungsstab an Reiner Kreuter weitergegeben.
In den ersten Jahren gab es in unregelmäßigen Abständen immer mal wieder einen Lauftreff-Ausflug, eine Tagesfahrt mit dem Bus. So z.B. nach Volkach mit Besuch des Weinfestes der Kelterei Fröhlich. Diese Form der Geselligkeitspflege ist aber bei fast allen Vereinen aus der Mode geraten.
Gründung Nordic-Walking-Gruppe
Auf mehrfachen Wunsch wurde im Herbst 2007 eine Nordic-Walking-Gruppe gegründet. Renate Schäfer hat dazu zunächst beim Hessischen Leichtathletik-Verband eine Ausbildung zur Walking/Nordic-Walking-Leiterin absolviert. Diese Gruppe geht regelmäßig zweimal die Woche ihrem Sport nach und ist oftmals zahlenmäßig der Läufergruppe überlegen. Sie bietet unseren Mitgliedern nach Beendigung der „Läuferkariere“ weiterhin sportlich aktiv zu bleiben und bildet einen wesentlichen Teil des Lauftreffs – oder korrekterweise „Lauf- und Walking-Treffs“.
Laufend helfen
Das Interesse der Lauftreffler an Mitgliedern unserer Gesellschaft, die keinen Sport treiben können, zeigt sich an der Aktion „Laufend Helfen“. Dabei wurden seit 1990 für jeden gelaufenen Kilometer einen Groschen, also zehn Pfennig in eine Sparbüchse gezahlt. Der so gesammelte Betrag wurde der Mukoviszidose-Hilfe der Gießener Kinderklinik gespendet. Mit Einführung des Euro ab 01.01.2002 ist der Groschen weggefallen. Anfangs wurden zwar noch 5 ct je Kilometer gesammelt, die Aktion ist dann aber nach und nach eingeschlafen.
Im Jahr 2021 zeigte sich dann noch einmal die Bereitschaft das Hobby für einen guten Zweck einzusetzen. Nach der verheerenden Flutkatastrophe im Ahrtal organisierte der Lauftreff Altenburg einen Spendenlauf unter dem Motto „Altenburg hilft Altenburg“. Pro gelaufenem Kilometer wurde eine Spende von 1 € gesammelt. Durch die großzügige Aufstockung der erlaufenen Beträge und zahlreichen Spenden konnte Anfang Dezember 2021 ein symbolischer Scheck über 21.000 € in Altenburg/Ahr an Vertreter der örtlichen Gremien übergeben werden.
Schlosswaldlauf
Schlosswaldlauf
Motiviert durch den 1. Heimertshäuser Waschteichlauf im Jahr 2002 gab es Überlegungen, auf dem Schlossberg auch wieder einen Volkslauf zu veranstalten. Nach intensiven Vorbereitungen und der Auswahl einer neuen Strecke durch den Schlosswald fand am 17.05.2003 der 3. Altenburger Schlosswaldlauf statt. Zu den drei Wettbewerben kamen insgesamt 116 Teilnehmer; 31 im Jedermannlauf, 78 im Hauptlauf und 7 im Schülerlauf.
Von nun an gab es jedes Jahr Anfang Mai den Schlosswaldlauf. Die bisher größte Teilenehmerzahl wurde im Jahr 2007 mit insgesamt 202 Läuferinnen und Läufern erreicht. 2010 haben wir im Anschluss an den Schlosswaldlauf in einer kleinen Feierstunde unser 25jähriges Jubiläum gefeiert.
Die Vorbereitungen für den 20. Schlosswaldlauf am 09.05.2020 waren schon weit fortgeschritten, als uns Corona einen Strich durch die Rechnung gemacht hat. Es gab zwar die Möglichkeit, dass jeder Teilnehmer eines virtuellen Laufes allein die Strecke läuft und seine Zeit meldet, damit eine Wertung durchgeführt werden kann. Die Organisatoren des Schlosswaldlaufs haben sich aber gegen diese Option entschieden und schweren Herzens den Lauf abgesagt. Auch im Jahr 2021 hatte Corona die Welt noch fest im Griff. Somit konnte der 20. Schlosswaldlauf erst am 14.05.2022 durchgeführt werden. Alle waren gespannt, wie viele Teilnehmer im Jahr eins nach Corona kommen würden. Es waren 99. Seit dem haben wir die Teilnehmerzahlen wie vor Corona nicht mehr erreicht. Zum 22. Schloss–waldlauf im letzten Jahr konnten wir aber immerhin wieder 150 Teilnehmer begrüßen.
Der Lauftreff Altenburg organisiert aber nicht nur Laufveranstaltungen – unsere Mitglieder sind auch selbst bei solchen Veranstaltungen aktiv. Neben den anderen drei Läufen im Rahmen des VR Bank-Cups waren mal mehr und mal weniger von uns beim Frühlingslauf des TSV Lingelbach, dem Lahntallauf in Marburg, dem Marburger Nachtmarathon über die Halbmarathonstrecke, beim Lollslauf in Bad Hersfeld, und dem einen oder anderen Halbmarathon oder für einige der Höhepunkt, einem Marathon. Zuletzt waren wir am vergangenen Sonntag mit sieben Läuferinnen und Läufer beim Frankfurter Halbmarathon. Und nicht zu vergessen, werden wir eine Woche nach dem diesjährigen Schlosswaldlauf mit einer größeren Gruppe heimischer Läufer am Rennsteiglauf teilnehmen.
Brauerei-Cup/VR-Bank-Cup
Die Geschichte des Lauftreff Altenburg ist auch stark mit der Geschichte unserer heimischen Laufserie verknüpft. Daher zum Schluss des kleinen Rückblicks auch noch ein paar Sätze zur deren Entwicklung:
Nachdem auch der zweite Heimertshäuser Waschteichlauf ein voller Erfolg war, haben die beiden Vereine Kontakt zum Lauftreff des TSV Lingelbach aufgenommen. Die Idee war, mit einem dritten Volkslauf eine Laufserie ins Leben zu rufen. Die Lingelbacher konnten für diese Idee begeistert werden und mit der Brauerei Alsfeld wurde auch schnell ein Hauptsponsor gefunden. Mit dem Sponsor war auch schnell der Name gefunden: Alsfelder Brauerei-Cup.
Es folgte die Erweiterung des Brauerei-Cups um den Haineslauf in Ehringshausen (2005) und den Basaltlauf in Nieder-Ofleiden (2006). Nach der 10. Auflage des Basaltlaufs entschied der SV Nieder-Ofleiden keinen weiteren Lauf mehr auszurichten. An deren Stelle trat der Romröder Antriftlauf, der ab 2017 in die Wertung eingeflossen ist. 2022 fand ein Probelauf für den Brauerschwender Basaltlauf statt, der ab 2023 als fünfte Veranstaltung in die Cup-Wertung aufgenommen werden sollte. Aber nach der 5. Auflage kam es bei den Sportfreunden Romrod zu Meinungsverschiedenheiten bezüglich des Antriftlaufs, die zu dessen kurzfristiger Absage im Jahr 2023 geführt haben.
Nach dem Verkauf der Alsfelder Brauerei an die Vogelsberger Landbrauereien wurde die Unterstützung zunächst unverändert fortgeführt. Aber bereits nach einem Jahr sollte die von der Brauerei zur Verfügung gestellte Gratisware auf 24 Flaschen Alsfelder Bier und einen Gutschein über eine Kiste Bier pro Lauf reduziert werden. In Folge dieses aus Sicht der Vereine inakzeptablen Angebots wurden neue Sponsoren gesucht. Mit der Bitburger Braugruppe und den Kernmarken Licher und Gerolsteiner konnte ein „Getränkesponsor“ gefunden werden. Die Namensrechte sicherte sich jedoch die VR Bank HessenLand durch ihre großzügige Unterstützung der Laufserie. Diese trägt seit 2016 den Namen „VR Bank HessenLand-Cup“ oder kurz „VR Bank-Cup“. In diesem Jahr geht der VR Bank-Cup in die 20. Auflage.
LAZ- Lauf von Alsfeld zur Zugspitze
Am Ende des Rückblicks noch ein paar Worte zu einem ganz besonderen Ereignis – Dem Lauf von Alsfeld zur Zugspitze (LAZ) im Jahr 2011
Die hiesigen Lauftreffs aus Altenburg, Lingelbach, Zell und Nieder-Ofleiden sowie den Waschteichläufern Heimertshausen sind unter dem Motto „Laufen verbindet“ von Alsfeld zur Zugspitze gelaufen. Am Samstag, den 18. Juni wurden die 22 Läuferinnen und Läufer, sowie drei Nordic-Walker und zwei Serviceleute morgens um 6.30 Uhr vom Stadtverordnetenvorsteher der Stadt Alsfeld, Heinz Heilbronn, auf den Weg geschickt. Am Mittwoch um kurz nach elf wurde das Staffelmessing unter lautem Jubel der übrigen Teilnehmer von den letzten beiden Läufern in das Olympiastadion Garmisch-Partenkirchen getragen. Vor dort ging es – verstärkt um weitere sieben Wanderer – in langsameren Tempo durch das Reintal Richtung Zugspitze. Es war eine tolle Woche, zu der am besten das Zitat eines Teilnehmers passt: „Wir haben den ganzen Tag nur gelacht“.
Die Idee für einen solchen Lauf entstand damals auf der Heimfahrt vom Berliner Halbmarathon im April 2009. Was ursprünglich als fixe Idee abgetan wurde, war zwei Jahre später ein tolles Erlebnis, das die Läuferszene in unserer Region noch einmal enger zusammengeschweißt hat.
Ende April 2024 waren wir wieder auf der Heimfahrt vom Berliner Halbmarathon! Ralf Gischler hat angefangen und die anderen haben den Faden weitergesponnen. Es wurde über eine Wiederholung sinniert – diesmal aber in die andere Richtung: Dem nördlichsten Punkt Deutschlands – Einem Lauf von Alsfeld nach Sylt.
Teilnehmerübersicht
Wir haben uns mal die Mühe gemacht, die Anzahl der Läuferinnen und Läufer zu ermitteln, die im Laufe der 40 Jahr auf der Altenburg zum Laufen gekommen sind. Hier konnten wir uns hauptsächlich auf die „Buchführung“ stützen: Lauftreffbücher, in denen bis heute nach jedem Lauftreff die Teilnehmer festgehalten werden. Insgesamt sind wir auf 247 Teilnehmerinnen und Teilnehmer gekommen, eine stolze Zahl.